Marketing-Veranstaltung: Natürlich erfolgreich!
17. Oktober 2018
Der Pro Carton/PROPAK Austria Marketing Event am 17. Oktober 2018 stand ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit. Umweltberater Tim Barker aus England und Fairtrade-Geschäftsführer Hartwig Kirner machten klar, dass die Kreislaufwirtschaft der Zukunft bereits begonnen hat und die Faltschachtel die Anforderungen jetzt schon erfüllt. Pro Carton-Präsident Horst Bittermann führte durch den Abend.
Horst Bittermann zeigte in seinem Einführungsvortrag, dass konkrete Weichenstellungen der Europäischen Union auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft, große Chancen für das besonders nachhaltige Verpackungsmaterial Karton bieten.
Karton hat hier eine große Chance, denn Kunststoff belastet die Umwelt extrem. "8 Millionen Tonnen Plastik landen jedes Jahr im Meer, ungefähr eine Million davon kommt aus Europa. Und die Wähler spüren das Problem, sie können den Abfall an den Ufern der Flüsse und Meere sehen. Das sind Bilder, die wir selbst erleben."
Verpackungsmaterialien sind sehr wertvolle Rohstoffe. 74 Prozent sämtlicher faserbasierter Verpackungen werden aus Recyclingpapier hergestellt. "Die EU möchte die Wertschöpfung, die durch das Verbrennen oder Exportieren von Kunststoff verloren geht, in der Union halten und hofft, dadurch hunderttausende Arbeitsplätze schaffen zu können. Man geht davon aus, dass jedes Jahr Milliarden Euro verloren gehen, weil wir mit dem Plastikmüll nicht richtig umgehen."
In einer brandneuen Studie hat Pro Carton 7.000 Konsumenten in den sieben größten Ländern Europas befragt. Dabei hat sich gezeigt, dass sich bei einem gleichen Produkt 81 Prozent für die Kartonverpackung gegenüber der Kunststoffverpackung entscheiden. "Das heißt, wir sind anerkannt und bereits in den Herzen der Endkonsumenten: Wir haben das nachhaltigste Verpackungsmaterial. Das müssen wir nützen. Wir sind erneuerbar, biologisch abbaubar und rezyklierbar, und das Beste ist, der Kunde weiß, was er mit der Verpackung tun soll, nachdem er sie genutzt hat. Es gibt ein wirklich funktionierendes Recyclingsystem."
Tim Barker: Vergleichsstudie Nachhaltigkeit von Karton- und Kunststoffverpackungen
Tim Barker CEO und Gründer der Beratungsagentur Truffula fasst seine Vergleichsstudie zwischen der Nachhaltigkeit von Karton und der von Kunststoff als Verpackungsmaterial zusammen, die er mittels öffentlich verfügbarer Daten aus der Industrie und von öffentlichen Stellen verfasst hat. "Seit dem Beginn der Studie vergeht kaum ein Tag, an dem es nichts Neues gibt zum Thema Verpackung, Plastik oder Einwegverpackungen. Man muss sich die Frage stellen, wie notwendig manche Verpackungen sind und ob es nicht bessere Lösungen gibt. Natürlich kann die Haltbarkeit von Kunststoff ein großer Vorteil sein. Aber brauchen wir wirklich ein Material, das jahrhundertelang hält, für ein Produkt, das nur für kurze Zeit im Regal steht?" "Wir haben heute so viel Kunststoff ein gesetzt, dass wir dieses lineare Modell auf Dauer nicht fortsetzen können. Wir müssen den Wert von Verpackungen erhalten, indem wir sie entweder wiederverwenden oder rezyklieren. Papier und Karton stammen überwiegend entweder aus gut bewirtschafteten Wäldern oder rezyklierten Fasern, und auch die Energie für ihre Erzeugung kommt überwiegend aus Abfallprodukten der Erzeugung selbst." Auch auf der Entsorgungsseite steht Karton besser da. Von den Faltschachteln landen etwa 85 Prozent im Recycling-Prozess, etwa 8 Prozent werden verbrannt, der Rest geht auf die Deponie. "Die Recycling-Rate für Kunststoff liegt in der EU bei etwa 42 Prozent, das meiste davon sind Flaschen. Dort, wo Kunststoff und Karton im Wettbewerb stehen, sind die Recycling-Raten eher nur einstellig. Und die Entsorgungsmöglichkeiten sind für Konsumenten einigermaßen verwirrend, weil sie nicht für alle Kunststoffarten vorhanden sind."Hartwig Kirner: Nachhaltigkeit - ein Konzept von Gestern oder für Morgen?
Hartwig Kirner ist Geschäftsführer von Fairtrade Österreich und beschäftigt sich mit der Frage, was nachhaltiges Wirtschaften ist und was es bringt. Fairtrade ist mittlerweile eine der wichtigsten Marken in Österreich - auch das zeigt, wie wichtig dem Endkonsumenten Nachhaltigkeit ist. Kirner ist Betriebswirt, also kein Umwelttechniker, er kommt aus der Markenartikelindustrie und ist seit 11 Jahren bei Fairtrade Österreich. Fairtrade beschäftigt sich damit, dass sich die Situation von Kleinbauernfamilien in Lateinamerika, Afrika und Asien verbessert hat. "Es geht nicht um Almosen, sondern darum, dass Menschen, die für uns Produkte herstellen, auch fair entlohnt werden. Wir haben drei Säulen der Nachhaltigkeit in den Sortimenten des Handels bei uns: Regionalität, Bio-Landbau und fairer Handel." Fairtrade hat 94 Prozent Bekanntheit, noch wichtiger ist, dass 79 Prozent der Marke vertrauen. "Es ist wichtig, dass wir nicht stehen bleiben, sondern uns immer weiter nach vorne entwickeln. Es darf nie der Verdacht aufkommen, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Gerade wenn man als Industrie beim Thema Nachhaltigkeit gut positioniert ist, muss man das Thema auch intensiv umsetzen." Befragungen zeigen, dass die Menschen zunehmend Fairtrade-Produkte kaufen wollen. "Fast drei Viertel der Menschen erklären, dass sie Fairtrade-Produkte kaufen möchten. Ich bin nicht naiv, ich weiß, dass das Wunschaussagen sind, aber es zeigt doch, dass dieser Trend in der Gesellschaft an Dynamik zunimmt. Die Marke Fairtrade hat es geschafft, sich unter den Top-25 der Marken Österreichs zu positionieren. Das Thema Nachhaltigkeit ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Das Thema Plastik ist einer der ganz großen Megatrends in der Gesellschaft und wird auch nicht mehr weggehen. Die Chance, Karton gegen Plastik zu positionieren, ist größer denn je." "Aber ich möchte auch eine Warnung aussprechen: Die Konsumenten mögen es nicht, wenn man mit erhobenem Zeigefinger kommt. Wir bei Fairtrade haben damit schon vor vielen Jahren aufgehört. Wir sehen auch bei Fairtrade, dass wir viel mehr Gehör finden, wenn wir über die positiven Aspekte einer Nachhaltigkeitsstrategie sprechen. Zeigen Sie, was Ihre Produkte leisten können. Die Zeit für Karton ist gekommen, aber Sie müssen diese Gelegenheit nützen. Helfen Sie uns, die Ökologie zu stärken."Umfangreiches Rahmenprogramm
Anschließend stellte Studiengangsleiter Univ.-Doz. Mag. Dr. Manfred Tacker das berufsbegleitende Studium Verpackungstechnologie an der FH Campus Wien vor, das gemeinsam mit der Verpackungsindustrie entwickelt wurde. Gerade ist der erste Bachelor-Lehrgang zu Ende gegangen, demnächst beginnt der erste Master-Lehrgang. Den krönenden Abschluss des Events bildete die Preisverleihung des 1. Carton Austria Award: Der neu geschaffene Wettbewerb bietet durch die Kooperation von PROPAK Austria und Pro Carton mit dem führenden Handelsmagazin CASH eine starke Plattform für die Kreativität der Karton- und Faltschachtelindustrie Österreichs. Den ersten Award gewann "Burgerista" von Mayr-Melnhof Packaging Austria mit einem Karton von MM Board & Paper! Dazu gibt es HIER einen eigenen Pressebericht. Der Event wurde von gleich drei Ausstellungen begleitet:- der Preisträger des European Carton Excellence Award 2018
- der Preisträger des Pro Carton Young Designers Award 2018
- aller Finalisten des ersten Carton Austria Awards