Sensorische Verpackung
25. Oktober 2016
Welche Rolle spielen Sehen, Hören, Fühlen und Riechen in der Markenkommunikation? In einem Vortrag auf der gemeinsamen Marketingveranstaltung von Pro Carton und PROPAK Austria in Wien hat Markenberater Prof. Dr. Karsten Kilian sagte zum Thema Markenführung: Die Konzentration auf mehr als einen der Sinne ermöglicht eine erfolgreiche Differenzierung vom Wettbewerb. Hier sind einige der wichtigsten Aussagen aus seinem Vortrag.
Sehen, Hören, Fühlen, Riechen in der Markenkommunikation
Hier in Baden Württemberg gibt es einen Automobilhersteller, der sagt: "Das beste Mittel gegen das Identischsein ist: Identität." Eine sehr starke Marke, die über ihr Design erfolgreich ist: "Der 911. Unsere Identität. Design, das einzigartig ist." Woran erkennt man, dass ein Porsche 911 ein Sportwagen ist, außer an seiner Form und seinem Klang? Jedes Mal, wenn man sich in den Wagen setzt, merkt man das an einer Reihe von Dingen, von denen eines besonders auffällt: der Anlasserknopf auf der linken Seite. Er stammt aus der Zeit des Le-Mans-Starts, als es für die Fahrer praktisch war, das Auto mit der linken Hand zu starten, während sie mit der rechten Hand die Gänge einlegten. Diese Rennsporttradition wird bei Porsche fortgeführt. Und das sind genau die kleinen Signale, die auch bei der Verpackung zählen. Jeder, der diese Geschichte schon einmal gehört hat, erinnert sich gerne daran - "Le Mans und ich!" Nun, das ändert nichts am Produkt, aber es beeinflusst sicherlich unsere subjektive Wahrnehmung des Produktes. Und genau das ist es, was die Marke ausmacht, indem diese Attribute unter einem Markennamen zusammengefasst werden. Also: Sensorische Verpackung ist Markenkommunikation über alle Sinne.Konkrete Markenbotschaften
Viele Unternehmen haben ihre Markenbotschaften nicht klar umrissen. Wenn man sie fragt, präsentieren sie ihr Designhandbuch, ihre Farben, Formen und Schriftarten. Viel wichtiger wäre es zu fragen: Warum gibt es euch, wofür steht ihr, was macht ihr hier eigentlich? Manche Unternehmen versuchen, Qualität und Tradition über Marken-Scorecards und entsprechende Systeme abzubilden, aber das kostet viel Zeit und Geld. Marken-Scorecards sind eher eine theoretische Übung. Ich glaube nicht an sie, sondern an etwas Konkreteres, das ich die C.O.R.E.-Markenwerte nenne. Dabei geht es darum, mögliche Markenwerte daraufhin zu überprüfen, ob sie- konkret, z.B. bedeutsam und inspirierend,
- Original, d. h. auf der Grundlage des Unternehmens,
- relevant für Kunden und
- außergewöhnlich (im Vergleich zu den Wettbewerbern).