Pharma in Bewegung
11 Mai 2015
Der Bedarf an medizinischer Versorgung ist enorm und wächst schnell. Dennoch steht die Pharmaindustrie vor großen Herausforderungen. David Swift, ehemaliger Global Head of Packaging Sourcing bei Novartis, sprach mit Pro Carton über aktuelle und zukünftige Entwicklungen.
Der Pharmamarkt wächst, wird aber in den nächsten Jahren erhebliche Veränderungen erfahren. Die Gründe dafür sind hohe Kosten, Patentabläufe, ein wachsender Markt für Generika, eine erhebliche Überregulierung sowie Maßnahmen zur Kostenkontrolle bei den öffentlichen Ausgaben. Was kann die Pharmaindustrie tun?
"Neben Fusionen und Übernahmen sind weitere Mittel Kostensenkungen, die Konzentration auf aufstrebende Märkte, der Übergang vom Blockbuster-Modell zu Nischenprodukten und Änderungen des pharmazeutischen Vertriebsmodells. Einige Unternehmen haben auch Dinge ins Ausland verlagert, die nicht unbedingt in Europa gemacht werden", sagt David Swift.
Das Wachstum in Europa wird durch die alternde Bevölkerung angekurbelt. "Die größten Wachstumsmärkte sind China und die USA, und interessanterweise auch Deutschland, gefolgt von Brasilien und Russland. In den entwickelten Märkten entfallen 71 % der Einnahmen auf Spezialmedikamente. Das ist wichtig, denn diese Medikamente werden anders verpackt und verkauft. Also wird sich auch die Verpackung ändern.
Die wichtigste Veränderung im Vertrieb ist das Modell des Direktvertriebs an die Apotheken, das einige Pharmaunternehmen jetzt anwenden. "Entweder lassen sie den Großhandel ganz weg oder sie bevorzugen ein Modell, bei dem sie nur einen oder zwei Großhändler einschalten. Die Beziehung zwischen dem Hersteller der Arzneimittel und den Apothekern ist also viel enger".
Die verschiedenen Arzneimittel werden über unterschiedliche Kanäle vertrieben, es gibt eine Segmentierung. "Einige gehen direkt an die Apotheke, andere an die Patienten, wieder andere an die Krankenhäuser, wieder andere an den Großhandel - ein ganzes Bündel verschiedener Wege. Die Großhändler integrieren sich auch vertikal und bewegen sich in der Wertschöpfungskette auf und ab."
Auswirkungen auf Pharmaverpackungen
"Was die Pipelines anbelangt, so liegt der Schwerpunkt zunehmend auf "hochwertigen" Therapiebereichen wie Onkologie, Immunologie, antivirale Medikamente und Medikamente für das zentrale Nervensystem. Was die Art der Medikamente betrifft, so werden vorgefüllte Spritzen, Autoinjektoren/Pens und Kombinationsgeräte ein Wachstum verzeichnen. Biologika werden das Wachstum der gesamten Pharmaausgaben weiterhin übertreffen und bis 2017 voraussichtlich 19-20 % des gesamten Marktwerts ausmachen." Nach Ansicht von Pro Carton kündigt dies eine Reihe neuer Entwicklungen im Verpackungsbereich an:- Die Verpackungen müssen attraktiver werden, damit Markenprodukte auch nach Ablauf des Patents vermarktet werden können. Sie müssen die Botschaft der Marke vermitteln.
- Die Verpackung muss stärkere Kaufanreize schaffen, denn Ärzte und Patienten werden bei der Kaufentscheidung eine weitaus größere Rolle spielen als bisher, und der Einfluss des Großhandels nimmt ab.
- Dies gilt umso mehr für Produkte, die sich auf einem größeren Gesundheitsmarkt behaupten müssen: Ihre Verpackung soll in jeder Hinsicht die Kundenbindung stärken und zum Wiederkauf des Produkts anregen.
- Die Verpackung wird hochwertige Produkte und den Wert neuer Spezialprodukte widerspiegeln, deren Bedeutung insbesondere in Europa zunehmen wird.
- Die Verpackung wird durch Biologika und Spritzen sowie Therapien mit unterschiedlichen Medikamenten deutlich komplexer werden.
- Daher müssen die Verpackungshersteller bei komplexen Verpackungen für eine alternde Bevölkerung in Europa großen Wert auf Convenience legen.
- Die Verpackungen werden sicherlich intelligenter werden, was die Informationen und die Links zum Internet anbelangt: Sie werden umfangreiche zusätzliche Informationen über ihre Wirkungsweise und Wirksamkeit liefern.